Schwimmen mit Buckelwalen -eine unvergessliche Reise

Jedes Jahr von Juli bis Ende Oktober wandern Buckelwale aus der Antarktis in die warmen Gewässer Französisch-Polynesiens, um sich dort fortzupflanzen, ihre Kälber zur Welt zu bringen und ihren Nachwuchs großzuziehen.
Auf der Insel Moorea bietet sich die einmalige Gelegenheit, diesen majestätischen Tieren im offenen Ozean zu begegnen – ein Erlebnis, das kaum in Worte zu fassen ist.
Was wie ein Traum klingt, wurde für mich im September 2025 Wirklichkeit.

Ankunft in Moorea

Moorea ist die kleinere Schwesterinsel von Tahiti und liegt in Sichtweite – nur durch eine rund 17 Kilometer breite Meerenge von der Westküste Tahitis getrennt. In etwa 45 Minuten brachte mich die Fähre an den Startpunkt dieser Reise.
Kurz bevor wir den Hafen erreichten, entdeckten wir an Deck zwei Wale – eine Mutter mit ihrem Kalb, die uns mit atemberaubenden Sprüngen begrüßten.
Was für ein Willkommensgruß.

Die richtige Vorbereitung

Vorbereitung ist das A und O auf dieser Reise. Schon im Vorfeld würde ich mir genau überlegen, wie viele Touren ich buchen möchte und mich ausführlich über die verschiedenen Anbieter auf der Insel informieren. Natürlich spielt bei den Sichtungen auch immer ein wenig Glück mit – doch nicht jeder Veranstalter geht respektvoll mit den Tieren um, und genau das sollte oberste Priorität haben.

Ich habe insgesamt vier Touren mit Mori Ora und eine Tour mit Native Mozcean gebucht – beide kann ich absolut empfehlen. Die Organisation, das Wissen der Guides und der respektvolle Umgang mit den Walen haben mich überzeugt.

Ebenso wichtig ist, dass man sich im offenen Meer sicher fühlt – gute Schwimmkenntnisse sind Voraussetzung. Eine passende Ausrüstung ist ebenfalls entscheidend: Ich hatte einen 3 mm Neoprenanzug, Long Fins sowie meine eigene Taucherbrille mit Schnorchel dabei. In der Regel wird die Ausrüstung jedoch auch von deinem Touranbieter bereitgestellt.

Ablauf und wichtige Hinweise

In der Realität gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Tour auf Moorea zu buchen. Es werden Halbtagestourenangeboten, die jeweils am Vormittag oder Nachmittag starten und etwa vier Stunden dauern, sowie Ganztagestouren, bei denen man den gesamten Tag auf dem Meer verbringt, um nach den Tieren Ausschau zu halten.

Zu Beginn jeder Tour erhält man ein ausführliches Briefing der Guides – wie man sich im Wasser verhält, worauf man achten muss und wie man die Tiere respektvoll aus der Distanz beobachtet. Außerdem wird erklärt, wie man ruhig ins Wasser gleitet, ohne durch Geräusche oder hektische Bewegungen Unruhe zu stiften.

Anschließend geht es mit dem Boot hinaus in den offenen Ozean – die Suche nach den Walen kann beginnen. Hat man schließlich eines der Tiere gesichtet, gilt es zunächst, die Situation richtig einzuschätzen: Akzeptiert der Wal unsere Anwesenheit oder zieht er weiter, weil er nicht „gestört“ werden möchte?

Ein weiterer wichtiger Punkt: Das Boot darf sich dem Wal nicht näher als 100 Meter nähern, und maximal drei Gruppen (jeweils sechs Personen plus Guide) dürfen sich gleichzeitig im Wasser mit einem Tier befinden. Diese Regeln sorgen dafür, dass die Begegnungen für Mensch und Tier gleichermaßen respektvoll und sicher ablaufen.

Meine Begegnung mit den Buckelwale

Wie schon erwähnt, habe ich während meiner Zeit auf Moorea fünf Halbtagestouren gebucht – und keine Sichtung glich der anderen.

Am ersten Tag hatten wir leider kein großes Glück. Zwar konnten wir mehrere Wale an der Oberfläche beobachten, doch die Zahl der umliegenden Boote war zu groß. Die Tiere zogen schnell weiter und machten es unmöglich, mit ihnen in Kontakt zu treten.

Der zweite Tag sollte anders verlaufen – und bleibt mir bis heute unvergessen.
Nach fast zwei Stunden auf dem Meer machte sich langsam Enttäuschung breit, doch plötzlich entdeckten wir in der Ferne einen Wasserspritzer. Zwei Wale – ein Männchen und ein Weibchen – schienen an Ort und Stelle zu verweilen. Also hieß es: ab ins Wasser, wo die Magie begann.

Die beiden Buckelwale wurden von einer Gruppe Zahndelfine (genauer gesagt Rauhflankendelfine) begleitet – ein Naturschauspiel, das seinesgleichen sucht. Die Wale akzeptierten unsere Anwesenheit und kamen immer näher. Plötzlich schwebte das Weibchen keine Armlänge von mir entfernt im Wasser. Sie sah mich direkt an – ein Moment, der die Zeit stillstehen ließ. Ich hatte zuvor noch nie eine so intensive Begegnung mit einem Wildtier erlebt. Etwa 40 Minuten lang durften wir in ihrer Nähe bleiben, bevor es zurück in den Hafen ging.

Am dritten Tag begegneten wir einem singenden Wal. Nur männliche Buckelwale singen – und das meist während der Paarungszeit. Ihr Gesang kann über viele Kilometer hinweg unter Wasser gehört werden und besteht aus tiefen, rhythmischen Klängen, die sich über Minuten hinweg wiederholen. Wissenschaftler vermuten, dass die Wale damit Weibchen anlocken oder untereinander kommunizieren. Das Gefühl, über einem singenden Wal zu treiben und die Vibrationen seines Gesangs durch den Körper zu spüren, ist schlicht unbeschreiblich.

Der vierte Tag brachte eine Begegnung mit einer Wal-Mutter und ihrem Kalb. Während sich die Mutter in der Tiefe ausruhte, spielte das neugierige Kalb immer wieder an der Oberfläche. Es tauchte hinunter zu seiner Mutter und kam kurz darauf zurück, um uns seine kleinen Kunststücke zu zeigen.

Und dann kam Tag fünf – ein weiteres unvergessliches Erlebnis.
Wieder begegneten wir einem Männchen und einem Weibchen. Fast eine Stunde lang schwammen wir mit den beiden im offenen Ozean. Besonders das Weibchen zeigte großes Interesse an unserer Gruppe: Sie drehte sich, hob ihre mächtige Schwanzflosse und kam immer wieder näher, als wollte sie Kontakt aufnehmen. Schließlich blickte sie uns tief in die Augen – ein Moment, der Gänsehaut hinterließ und den ich wohl nie vergessen werde.

Ich werde diese Reise nie vergessen. Noch heute blicke ich mit tiefem Dank auf diese besondere Zeit mit den Buckelwalen zurück. Das Gefühl, das mir diese Tiere gegeben haben, ist unbeschreiblich – eine Mischung aus Ehrfurcht, Ruhe und purer Faszination. Jeder, der die Möglichkeit hat, eine solche Begegnung zu erleben, sollte sie unbedingt wahrnehmen.

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