Die Wüste Spaniens – Mit dem Camper durch die Bardenas Reales
Mitten in Nordspanien liegt eine Landschaft, die man dort nicht vermuten würde: die Bardenas Reales. Im April 2025 habe ich mich mit meinem Camper aufgemacht, diesen unwirklichen Ort zu erkunden – eine Mischung aus Grand Canyon, Mondlandschaft und Filmkulisse. Kaum angekommen, war klar: Hier geht es nicht um Sightseeing, sondern um pures Abenteuer.
Eine Landschaft wie von einem anderen Planeten
Schon auf den ersten Blick wirkt alles surreal. Rissiger Lehm, bizarre Felsformationen und tiefe Schluchten prägen das Bild. Fast die gesamte Wüste ist von endlosen Schotterstraßen durchzogen – mal eben, mal holprig. Zwischendurch tauchen verlassene Häuser auf, Erinnerungen an eine Zeit, in der hier tatsächlich Menschen lebten. Heute ist die Gegend menschenleer, ein stilles Zeugnis vergangener Jahrzehnte.
Die Bardenas Reales liegen in der spanischen Provinz Navarra und sind offiziell ein Biosphärenreservat – gleichzeitig aber auch militärisches Sperrgebiet. Vielleicht macht genau dieser Gegensatz ihren besonderen Reiz aus.
Mit dem Camper durch die Wüste
Ich war überrascht, wie gut sich die kilometerlangen Schotterstraßen mit dem Camper befahren ließen. Viele Abschnitte waren in erstaunlich gutem Zustand, und die Hauptstraße bis zur Militärbasis ist sogar asphaltiert. Nur die letzten vier Kilometer bis zur bekanntesten Sehenswürdigkeit, Castildetierra, führen über Schotter – völlig problemlos machbar.
Wohnmobile sind in der Bardenas Reales willkommen, übernachten darf man im Park selbst allerdings nicht. Der Stellplatz in Arguedas ist aber ideal: ruhig gelegen, mit Ver- und Entsorgung und direktem Blick auf die Felswände, in denen die alten Höhlenwohnungen liegen.
Routen durch die Bardenas Reales
Wer die Halbwüste mit dem eigenen Fahrzeug erkunden möchte, hat zwei Möglichkeiten:
eine etwa 30 Kilometer lange Rundroute, die an den wichtigsten Aussichtspunkten vorbeiführt
und eine Abzweigung zum nördlichen Parkeingang (El Paso).
Ich habe mich dagegen entschieden, die komplette Runde zu fahren, und bin nur bis Castildetierra gefahren. Den Rest wollte ich zu Fuß entdecken – das war für mich die schönste Art, die Landschaft wirklich zu spüren.
Castildetierra – das Wahrzeichen der Bardenas Reales
Die Felsformation Castildetierra ist das Symbol der Region. Wie ein Monolith ragt sie aus der Ebene, geformt aus Lehm und Sandstein, oben gekrönt von einer flachen Platte. Sie wirkt so fragil, als würde sie beim nächsten Windstoß zusammenfallen – und doch trotzt sie seit Jahrtausenden den Elementen.
Direkt daneben liegt ein Parkplatz, von dem aus man gemütlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad weiterziehen kann. Besonders schön fand ich es hier zum Sonnenaufgangg – wenn das Licht weich wird und der Felsen in warmen Farben glüht.
Weitere Highlights
Nicht weit entfernt liegt Cabezo de las Cortinillas, eine Felsformation mit alten Steinstufen, über die man bis auf den Gipfel gelangt. Der kurze Aufstieg lohnt sich – die Aussicht über die weite, ockerfarbene Landschaft ist beeindruckend.
Auch Wanderungen kommen in der Bardenas Reales nicht zu kurz. Es gibt zahlreiche markierte Routen, von kurzen Spaziergängen bis zu Tagestouren. Ich habe über Komoot eine rund 5,5 Kilometer lange Strecke gefunden, die zum Aussichtspunkt Cabezo de Piskerra führt – ein großartiger Ort, um die Weite und Stille der Halbwüste auf sich wirken zu lassen.
Zwei Gesichter der Wüste
Die Bardenas Reales teilen sich in zwei Bereiche: Bardena Blanca und Bardena Negra. Während Bardena Blanca mit ihrer hellen, wüstenartigen Landschaft an den Mond erinnert, zeigt sich Bardena Negra erstaunlich grün und artenreich. Beide Seiten sind auf ihre Art faszinierend. Mit etwas Glück lassen sich hier sogar Gänsegeier beobachten – ich hatte tatsächlich das Glück, im November einige von ihnen an einer Felswand zu entdecken.
Militärgebiet im Biosphärenreservat
Vor rund 200 Jahren lebten hier noch Hirten und Bauern. Heute ist das Gebiet größtenteils verlassen. Große Teile werden als Militärstützpunkt genutzt – und so kommt es vor, dass man während einer Wanderung plötzlich das Donnern von Kampfjets hört. Ein seltsamer Kontrast zu dieser friedlichen, fast meditativen Landschaft.
Mein Fazit
Die Bardenas Reales haben mich tief beeindruckt. Diese Halbwüste ist ein Ort, der sich kaum in Worte fassen lässt – roh, wild und wunderschön zugleich. Für mich war sie eines der Highlights meines Roadtrips durch Nordspanien. Wer mit dem Camper unterwegs ist und Lust auf ein kleines Abenteuer hat, sollte sich diesen Ort auf keinen Fall entgehen lassen.
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